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Knusprige Sesam Cracker

Knusprige Sesam Cracker 7

Ich war immer gut. Gut in dem, was ich tat. Gut in der Schule, gut im Studium, gut im Sport oder anderen Aktivitäten. Wenn du gut bist, dann reflektierst du weniger, was du tust und ob du das überhaupt tun möchtest. Du denkst: „Ich bin darin gut, also ist es das Richtige.“ Du denkst, dass du sicher nicht gut wärest, würdest du etwas tun, das nicht dir entspräche. Es ist die Bestätigung für dich, auf dem richtigen Weg zu sein. Dann wirst du ja auch noch ständig von außen bestätigt. Mit guten Noten, mit Lob, nicht zuletzt mit Jobangeboten. Nach meinem Studium hatte ich gleich zwei Jobangebote, zwei attraktive Karriereoptionen, von denen ich nur eine wählen musste. Ich musste keine einzige Bewerbung schreiben. Einfach, weil ich gut war.

Schon immer wollte ich gut sein. Ich müsste jetzt tief in meine eigene Psychologie einsteigen, um euch zu erklären warum. Ich versuche es in Kürze. Seit ich auf der Welt bin, mochte ich nicht gerne auffallen und im Mittelpunkt stehen. Das ist mir angeboren und es gibt auch ein paar witzige Geschichten dazu. Noch heute fällt es mir schwer, viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich bin ganz schlicht introvertiert. In der Vergangenheit war gut sein immer eine schöne Möglichkeit, nicht aufzufallen und einfach gelassen zu werden. Ein Zeugnis mit 1ern und 2ern, da sagt niemand was. Für mich ein angenehmer Zustand. Stimmt, ZU gut sein wäre auch wieder schlecht, ich war meist zweit- oder drittbeste. Irgendwann wird es zum Selbstzweck. Ich wollte gut sein wegen des Gutseins! Anerkennung von außen, eigener Ehrgeiz oder Selbst-Anerkennung, wahrscheinlich von jedem etwas. Vielleicht aber am meisten deshalb, um das Bild von mir, das ich selbst sowie alle anderen hatten, zu bestätigen. „Ute, die wird das wie immer gut machen!“

Ihr kennt doch die Geschichten von berühmten, erfolgreichen Menschen, die schlecht in der Schule waren. Von Albert Einstein, der eine 5 in Mathe hatte, Thomas Mann, der mehrmals sitzenblieb oder Boris Becker, der gar keinen Abschluss machte. Natürlich kenne ich nicht die Gründe hierfür. Dennoch würde sicher jeder zustimmen, wenn ich sage, diese Menschen sind mit ihren Talenten und Leidenschaften berühmt geworden. Obwohl sie nicht gut darin waren, worin man üblicherweise gut sein sollte! Vielleicht ist es bei dem einen oder anderen sogar förderlich gewesen, von der Außenwelt schlechte Noten oder Schulversagen attestiert bekommen zu haben. Ist dies nicht vielleicht die Chance auf den Rückzug auf sich selbst? Wenn ich schon nicht gut bin, dann mach ich wenigstens das, was mir gefällt? Wenn mir gesagt wird, ich hätte schlechte Chancen, dann geh ich eben einen anderen Weg?

Gutsein hat mich abgelenkt, denn ich ging meinen Weg, weil er sich so ergab. Es ist nicht so, dass es schlimm war und auch nicht so, dass ich nicht wichtige Erfahrungen gesammelt hätte. Es ist nicht so, dass ich irgendetwas bereue. Bloß hätte ich schon früher auf mein Inneres gehört, dann wäre ich sicher auch eher meinen ganz eigenen Weg gegangen und hätte meinen Talenten mehr Beachtung geschenkt. Ich bin froh, dass Gutsein nicht das Einzige war, das mich in meiner Vergangenheit angetrieben hat, sondern das eine gehörige Portion Eigensinn mich letztlich auf meinen Weg zurückbrachte!

 

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Zutaten:

  • 100 g weißer Sesam
  • 100 g schwarzer Sesam
  • 120 g Sonnenblumenkerne
  • 60 g goldene Leinsamen
  • 40 g Chiasamen
  • 2 EL Sojasauce
  • 2 EL Hefeflocken
  • 300 ml Wasser

Sesam und Sonnenblumenkerne sollten über Nacht eingeweicht und anschließend gespült werden.

Die Zubereitung ist sehr simpel. Alle Zutaten in einer großen Schüssel gut miteinander verrühren. Anschließend etwa 1 Stunde ziehen lassen, damit Leinsamen und Chiasamen quellen können und der Teig somit zusammenhält. Man kann Sesam und Sonnenblumenkerne auch in der Küchenmaschine mit S-Messer kurz häckseln, dann ist die Konsistenz noch etwas schöner.

Nun dünn auf die Dörrfolien des Dörrgerätes ausstreichen, wobei je dünner sie sind, desto chipsartiger sind sie. Macht man sie dicker, bekommt man eher einen Brotersatz. Auf dem Bild sind sie recht dünn. Der Teig reicht für zwei Einschübe im Excalibur oder Sedona.

Nun bei 42 Grad trocknen. Nach 3-4 Stunden wenden und ohne Dörrfolien weiter dörren. Die Cracker werden herrlich knusprig und ich finde sie optisch echt ein Highlight!

 

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8 Gedanken zu „Knusprige Sesam Cracker“

  1. Ich danke dir für diesen Blogeintrag. Er eröffnet mir noch mal einen ganz anderen Blickwinkel auf meinen Lebensweg und Werdegang, denn so habe ich das bei mir noch gar nicht betrachtet. Zudem passt es wunderbar in die Zeit, in der ich auf der Suche nach meiner eigenen Berufung bin, welches ich als sehr holprig und schwierig empfinde. Umso dankbarer bin ich für deinen Gedankenansatz. Mal schauen, was ich darauf bei mir mache 🙂

  2. Hallo ihr Lieben,
    Ich spreche Euch einfach mal so an, weil das hier Veröffentliche über Euch und von Euch, mich gerade ganz gefesselt hat.
    Spontan daher mein Eintrag / Kommentar. Noch vor einer Viertelstunde wusste ich nicht mal, dass ich hier sitzen und schreiben werde.
    Nun zu mir: gehöre der Senioren Generation an (erst ganz aktuell).
    Nun glaubte ich bisher ,es ist Stolz , warum ich immer gern, jedem verrate,
    WIE ALT ICH BIN. HABE SCHON DIE ANTWORT ERWARTET , was? Das sieht man ihnen aber nicht an usw. usf , bla bla bla…..
    UND genau , das ist der Anlass, auf diesen Artikel zu reagieren.
    Er hat mir nämlich die Augen geöffnet!! Tausend Dank schon mal vorne weg dafür.
    Den Grund hast du , liebe Ute, mir vor Augen geführt. BEI mir ist es die Hoffnung, belobigt zu werden, dass ich auch das soooo gut hinbekommen habe.Mir erging es nämlich ähnlich, wie du es beschrieben hast .Nur eins war bei mir ganz ,ganz, anders !
    Gut in allem zu sein, um sich bestätigt zu fühlen, dass man wahr genommen wird.
    Ich wollte nicht übersehen bzw.übergangen werden.Ich wollte Anerkennung.
    SCHEINBAR führt einem das Universum ( oder wie auch immer man es nennen mag) , unabhängig über welche Umwege , am Ende immer da hin, zu erkennen, das mein Leben, mein DASEIN , Inhalt und Sinn hatte.
    In dem Sinne;
    Am Ende wird alles gut

  3. Liebe Ute,
    dieser Artikel hat mir so sehr die Augen geöffnet, daher danke ich dir von Herzen. So habe ich das noch nie betrachtet, aber es trifft alles genauso auf mein Leben zu. Immer gute Noten, super beim Sport, im Studium, in der Ausbildung… Ist mir halt alles immer superleicht gefallen. Also musste es doch das Richtige für mich sein. Um zu merken, dass das ganz und gar nicht richtig ist, musste ich erst richtig krank werden. Sehr schmerzhaft diese Erfahrung, aber ich bin sehr dankbar, dass ich sie machen durfte und nun mein Leben komplett umkremple.

    Die Cracker hören sich auch wunderbar an, die werde ich demnächst mal probieren.

  4. danke, liebe ute, für diesen berührenden eintrag. auch ich wollte und will immer ‚gut‘ sein. natürlich um mich auch in meinem erfolg ein bißchen zu sonnen. aber vor allem deshalb, damit andere mich mögen und liebhaben. letzteres habe ich aber mittlerweile korrigiert und das tut richtig gut. heute, nach meinem berufsleben, erlaube ich mir, das zu tun was ich gern tue und das mit liebe und leidenschaft. und es macht mich zufrieden und glücklich !
    weiter so, mit euren herrlichen rezepten. ohne nordisch-roh-frühstücksbrot beginne ich keinen tag.
    elke

  5. Ich bin ganz begeistert von den Crackern. Leider hat das Trocknen ewig gedauert, weil ich nicht so einen guten Dehydrator habe. Wäre es da vielleicht geschickter, es im Backofen bei geöffneter Backofentür zu machen?

    Liebe Grüße
    Claudia

  6. hallo Ute
    warum weicht man sesam und sonnenblumenkerne ein incl.wasser wegschütten? muss man da was loswerden?
    soweit mir bekannt,soll einstein tatsächlich immer wieder seine mathematisch fähigeren freunde und kollegen benötigt haben um weiterzukommen.
    er war ein begnadeter intuitiver denker,weniger analytiker als in ganzheiten denkend,in bildern …
    diese entstammen der fühlenden weltwahrnehmung,weniger der mentalen.
    und so findet man wohl eher den eigenen weg aus dem bauch oder herzen heraus, als in den normen des schubladendenkens …

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