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Oma Lores Mandarinen-Kuchen mit Vanillecreme

Oma Lores Mandarinen-Kuchen mit Vanillecreme 11

Kennt ihr noch Oma Lore? Sie lebt in meiner Heimat Ostfriesland. In einem kleinen Häuschen am Rande des Waldes zusammen mit ihrem Mann, ein paar Katzen und Hühnern. Als Kinder waren wir oft bei ihr, spielten im Wald und wurden von ihr mit leckerem Essen verwöhnt – wie es typisch für Omas ist. Mittlerweile sind die Besuche seltener geworden. Doch an Weihnachten, wenn ich zu Hause bin, besuche ich sie jedes Mal. Bei meinem Besuch im vorletzten Jahr erfuhr ich zu meinem Verblüffen, dass Oma Lore Rohköstlerin ist und es schon immer war! Die vielen Leckereien aus meinen Erinnerungen waren alle 100 % Rohkost!

Im letzten Jahr waren wir wieder in meiner Heimatstadt und gleich am ersten Tag unseres Aufenthalts machte ich mich auf zu Oma Lore. Ich war natürlich total scharf auf die ganzen leckeren Rezepte aus meiner Kindheit.Oma Lore wohnt einmal quer durch den Wald, etwa drei Kilometer von meinem Elternhaus entfernt. Ich beschloss, zu Fuß zu gehen, da der Wald vom ostfriesischem Dauerregen der letzten Tage sehr aufgeweicht war und ich mit dem Fahrrad nur schwer durchgekommen wäre. Oma Lores Haus liegt am Waldrand, ist aber dennoch schwer zu finden. Es ist von Bäumen umgeben und eine mit Efeu bewachsene Mauer versperrt die Sicht auf das Haus zusätzlich. Das letzte Stück war sehr matschig und ich balancierte zwischen den Bäumen und Ästen am Rande des Weges entlang bis ich den schmalen Schotterweg erreichte, der zu Oma Lores Haus führt. Quietschend öffnete ich das alte Eisentor, dessen Schloss solange ich denken kann kaputt und das Tor daher nie ganz verschlossen war. Ich betrat Oma Lores Grundstück und schaute mich um. Jetzt, wo ich um ihr Rohkost-Leben wusste, sah ich alles mit ganz anderen Augen. Mir wurde klar, warum sie so viele kleine Gewächshäuser hatte. Ich erinnerte mich, dass es im Sommer bei ihr sogar Kiwis gab.

Ich fragte mich gerade, wozu sie wohl Hühner hatte, da hörte ich ihre Stimme. „Hallo mein Liebes, wie schön, dich zu sehen!“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und schaute mich um. Und dann sah ich sie. Sie stand mit einem Korb unter dem Arm hinter ihrem Gemüsegarten, der jetzt im Winter brach lag. Sie schien dennoch etwas zu sammeln. Ich freute mich, sie zu sehen, lief zu ihr und umarmte sie. Oma Lore war eine kernige Frau, immer fröhlich mit einem schelmischen Lachen auf den Wangen und leuchtend hellblauen Augen. Ihre Hautfarbe sah stets so aus, als wäre sie gerade aus dem Urlaub gekommen.

„Kindchen, ich weiß, dass du viele Fragen hast.“ sagte sie und wies auf das Haus. „Nun gehen wir aber erst einmal hinein und es gibt ein paar Kekse und einen warmen Apfelpunsch.“ In der Tat konnte ich es kaum abwarten, Oma Lore mit meinen Fragen zu löchern. „Und dann möchte ich erst einmal hören, wie es dir geht.“ Sie nahm den Korb, in dem sie offensichtlich Moos gesammelt hatte, auf die andere Seite, hakte sich bei mir ein und gemeinsam gingen wir ins Haus. Drinnen murmelte ich mich auf das alte ostfriesische Sofa in ihrer Küche und machte es mir bequem. Oma Lore brachte die Kekse und Punsch. Das Feuer in ihrem Ofen knisterte und heizte den Raum mit einer angenehmen Wärme. Minza, die alte Katze, sprang auf meinen Schoß und schnurrte. Ich fühlte mich wie in Kindertage versetzt. Oma Lore löcherte mich mit ihren Fragen und ich erzählte ihr alle Neuigkeiten aus meinem Leben.

„Wenn du auf dem Rückweg wieder den Wald nehmen möchtest, dann solltest du dich nun aufmachen“ sagte Oma Lore nach einer Weile und zeigte aus dem Fenster, „Es wird bald dunkel.“ Ich hatte die Zeit völlig vergessen und überlegte krampfhaft, welches Rezept ich noch von ihr haben wollte. Oma Lore schien das zu bemerken und lachte. Sie holte einen Karton unter dem Küchentisch hervor. „Hier ist mein Weihnachtsgeschenk für dich. Und nun los mit dir, sonst schaffst du es nicht vor Sonnenuntergang!“. Schnell schlüpfte ich in Schuhe und Jacke und eilte nach Hause.

Dort angekommen, öffnete ich den Karton. Darin waren ein paar selbst gemachte rote Filzpuschen und ein Zettel auf dem stand: „Mein Herzchen, ich habe dir ein paar Rezepte aufgeschrieben. Frohe Weihnachten!“

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Zutaten für eine 22er Form:

Hinweis: Ich habe für den Teig Hafer verwendet. Wenn ihr Hafer in eure Ernährung integrieren möchtet, dann ist es sehr wichtig, dass dieser aktiviert ist. Hafer ist reich an vielen tollen Nährstoffen, leider enthält er aber auch recht viel Phytinsäure, welche verhindert, dass bestimmte Nährstoffe aufgenommen werden können. Wir weichen Hafer in großen Mengen ein (12-24 Sunden), spülen ihn dann gut durch (bis das Wasser klar ist) und trocknen ihn im Dörrofen (dauert etwa 5 Stunden). Für uns ist ein Vorrat an aktivierten Hafer gut, da wir den Kindern daraus fast täglich ein Porridge machen. Natürlich könnt ihr für diesen Kuchen auch einen Standardteig aus Nüssen machen.

Für diesen Kuchen ist eine Tarteform mit herausnehmbaren Boden schön! Ihr könnt ebenso eine Springform verwenden.

Mürbeteig:

  • 300 g Hafer (aktiviert und zurückgetrocknet)
  • 2 EL Leinsamen, gemahlen*
  • 2 große EL Kokosmehl
  • 6 Medjool-Datteln (ca. 120 g)

* nicht bereits geschroteten Leinsamen kaufen, der schmeckt sehr oft ranzig!

Füllung:

  • 2-3 Mandarinen
  • 200 g Cashews, 2 Std. oder länger eingeweicht
  • 2 EL rohen Agavendicksaft*
  • 20 g Kokosöl, geschmolzen
  • 1 TL Vanillepulver

*Agavendicksaft sollte selten konsumiert werden. Bitte verwendet nur den rohen! Der normale ist so gar nicht gut für unsere Gesundheit.

Zubereitung:

Teig:

Die Datteln mit etwa 160 ml Wasser zu einer glatten Paste mixen. In eine Schüssel füllen. Hafer und Leinsamen zu Mehl verarbeiten und zur Paste geben. Verrühren. Kokosmehl dazu geben, so dass ein knetbarer Teig entsteht. In die mit Backpapier oder Klarsichtfolie ausgelegte Form pressen. Dabei einen Rand hochziehen (den ihr mit Kokosöl eingefettet habt, wenn ihr eine Springform verwendet). Zur Seite stellen.

Füllung:

Mandarinen pellen und einzelne Stücke von der breiten Seite aus mit einem scharfen Messer halbieren. Die aufgeschnittene Seite liegt zum Schluss oben, das ergibt eine schöne Optik und erinnert an die Dosenmandarinen, die in den klassischen Oma-Kuchen verwendet werden. 😉

Die restlichen Zutaten im Mixer zu einer glatten Creme mixen. Auf dem Kuchen verteilen und glatt streichen. Dann die Mandarinen-Hälften darauf geben und leicht hineindrücken. Ab in den Kühlschrank. Lasst ihr den Kuchen schön lange durchziehen, z.B. über Nacht, dann bekommt er eine schöne Schnittfestigkeit.

 

Möchtet ihr uns mal persönlich kennen lernen, von unserem Wissen profitieren oder eine ordentliche Portion Spaß und Inspiration bekommen, dann meldet euch schnell für einen Workshop bei uns an! HIER geht es zu allen Infos.

Über 150 unserer Rezepte gibt es außerdem in unserem Buch „Was dein Herz begehrt“.

Und sonst kommt uns einfach auf Facebook besuchen und genießt mit uns die Weihnachtszeit! ♥

 

15 Gedanken zu „Oma Lores Mandarinen-Kuchen mit Vanillecreme“

    1. Wenn du ein Dörrgerät hast, dann einfach gleichmäßig auf die Einschübe verteilen und in ein paar Stunden sind sie trocken. Ansonsten im Backofen bei niedrigster Temperatur und Tür einen Spalt offen. Über dem Ofen, über der Heizung…

  1. Hallo liebe Ute,
    wirklich eine schöne Geschichte und vielen Dank fürs teilen.
    Kannst du mir mal sagen, welchen Hafer du zum aktivieren nimmst, ist das der einfache Hafer oder der Nackthafer? Und wo kaufst du den Hafer?
    Damit habe ich noch zu wenig Erfahrung.
    Ich glaube die Torte schmeckt himmlisch und ich möchte sie gerne nachmachen.
    Liebe Grüße
    Dolores

  2. Liebe Ute,
    ich weiß gar nicht, ob ich die Rezepte lieber mag oder die „Verpackung“. Beide sind immer großartig. Herzlichen Dank!
    Ach, und ich sehe, dass meine Frage bzgl. der Zubereitung hier online auch schon geklärt ist (im Newsletter kamen auch Kokosöl und Agavendicksaft in den Teig).
    Wenn ich wieder rohe Cashews habe, werde ich es ausprobieren!!!

  3. Bitte mehr solche Geschichten von Oma Lore, ich bin jetzt schon ein großer Fan! 😉 Den Mandarinenkuchen muss ich auf jeden Fall bald mal ausprobieren, das schreit nach dem perfekten Silvester-Nachtisch.
    Sehr interessieren würde mich auch das Rezept für den Hafer-Porridge 🙂
    glg, Verena

  4. Ich kenne zwar den Sinn des Einweichens von Getreide und Nüssen (und anschließenden Trocknens), allerdings kommt es mir doch ein bisschen komisch vor – aus folgendem Grund:

    Vor dem Einweichen und Trocknen ist das Korn noch lebendig; es kann keimen. Nach dem Einweichen und Trocknen ist es tot, also für uns auch weniger wertvoll.
    Da hebt ein Vorteil den anderen auf. Womit man nun besser fährt, weiß ich leider nicht. Weißt Du es, Ute?

    Kann man anstelle von Cashews gemahlene Hanfsamen nehmen?

  5. Bin gespannt auf Antworten auf obige Fragen.
    Vielleicht sollte man angekeimte Saaten am allerbesten direkt frisch essen??
    Ich finde es gut und wichtig, dass Du auf das Einweichen immer wieder hinweist. Sonst kann eine gut gemeinte, aber unvollständig informierte Ernährung schnell zum Gegenteil von dem führen, was man erreichen möchte.
    Und interessiere mich tatsächlich auch dafür, warum Oma Lore Hühner hatte??
    Denn bisher essen wir unsere Eier zwar manchmal auch roh, aber ich habe noch nie ein Rohkostkuchenrezept oder ähnliches mit Ei gesehen.

    1. Ich habe auch noch nie ein Rezept mit rohem Ei gesehen… Aber ist denke ich auch nicht angesagt zur Zeit! 😉 Und es ist ja auch fast unmöglich, an gute Eier zu kommen, außer man hat eben selbst Hühner, die solange leben dürfen wie sie wollen! 🙂

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